Hubert Schmalix

Hubert Schmalix ist einer der bedeutendsten österreichischen Künstler der Gegenwart und bekannt für seine lumineszierenden Landschaften, Akte, Blumenstillleben und Stadtansichten.

 

In den 80er Jahren etablierte er sich in Wien als „Junger Wilder“ mit einem expressiv-gestischen Stil und entwickelte im Laufe der Zeit eine kontemplative, reduzierte Formensprache. So sind etwa seine Landschaften Idealisierungen mit wiederkehrenden Motiven wie Bergen, Steinen und Bäumen.

Werke

Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Smolka Contemporary
Hubert Schmalix Houses Smolka Contemporary

Hubert Schmalix

Biographie

Hubert Schmalix, 1952 in Graz geboren, gehörte zu Beginn der 1980er Jahre zu jener Gruppe von Künstlern, die unter dem Signet „Neue Malerei“ oder „Neue Wilde“ bekannt wurden. Zu den „Neuen Wilden“ zählen auch Herbert Brandl, Siegfried Anzinger und Erwin Bohatsch. Für Schmalix, der unter anderem bei Max Melcher an der Akademie der Bildenden Künste studiert hatte, war Figuration immer schon ein wesentliches Element seiner Arbeit. Doch es geht ihm in geringerem Maße um den Bildinhalt als um das Zueinander der Farben, Formen und Flächen. Wobei im Lauf der Jahrzehnte und durch die Verlagerung des Lebensmittelpunktes auf die Philippinen und nach Los Angeles ein Wandel von einer expressiv-gestischen hin zu einer kontemplativen, reduzierten Formensprache erkennbar wird.

 

Neben zahlreichen Frauenakten gehören vor allem lumineszierende Landschaften und die aus der Vogelperspektive erfassten und in kontrastierenden Farbfeldern aufgelösten kalifornischen Häuserzeilen zu den eindrucksvollsten Beispielen des reifen Werkes von Hubert Schmalix. Die Motivik fügt Versatzstücke bukolischer Szenarien wie Berge, Almhütten, Wasserfälle, sprudelnde Bäche und angeschwemmtes Holz zu malerischen Idyllen zusammen. Es ist die permanente Suche nach einem Locus amoenus, der, wenn schon nicht als existentielle Perspektive, so doch als Metapher eines richtigen Lebens im Falschen funktioniert.

 

“Ich bin kein Maler, der das Licht malt. Ich erzeuge Licht durch Farben. Das ist es, was den Maler ausmacht.“ sagt Hubert Schmalix über seine Kunst. „Man könnte auch sagen, ich produziere ein Licht, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt.“

 

Hubert Schmalix lebt und arbeitet in Los Angeles und Wien. 2022 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

 

Clouds over Schmalix

Von jeher bevölkern nur wenige Menschen die Bilder von Hubert Schmalix. Neben dem schreitenden Christus waren es in der Vergangenheit immer wieder weibliche Akte, die verloren in der monochromen Wüste standen oder in einem Ozean von Ornamenten versanken. Oft nahmen sie stoisch ihr unbekanntes Schicksal als Gefesselte zur Kenntnis. Es ist nicht auszuschließen, dass ihnen diese exklusive Situation sogar entgegenkam. Bis heute haben sich die Landschaften von Hubert Schmalix mehr und mehr geleert, sie sind klarer und stereotyper geworden. Sie lassen sich nicht mehr als topografische Wirklichkeit definieren. Vielmehr sind sie Klischees bzw. Ideallandschaften. Sie existieren nur teilweise in der Realität und bleiben Phantasmagorien. Schmalix hat die Welt immer bunter erscheinen lassen – ein Arkadien, das weder der Jugendstil noch Walt Disney kühner im Stande gewesen wären in Szene zu setzen. Die roten Berge, gelben Flüsse, violetten Bäume lassen uns ins Paradies blicken – oder doch nur in ein gleichermaßen prachtvolles wie monumentales Comic.

 

Jedenfalls taucht hier plötzlich wieder ein Mensch auf. Ein alter weißer Mann. Um ihn ist es in den letzten Jahren prekär geworden. Seine Gesetze sind obsolet, seine Schutzbefohlenen fliehen und seine Gefolgsleute radikalisieren sich. Er selbst hält sich die Hand vor den Mund, stürzt und scheint am Boden liegend mit seinem Gott zu hadern. Er droht gerade aus seinem selbst errichteten Paradies vertrieben zu werden. Wehrlos am Boden liegend wird er zu Hiob, dem sein Gott alles nahm und Krankheiten gab, um ihn zu prüfen und die Tiefe seines Glaubens ausloten zu können.

 

Man kann die Bilder von Hubert Schmalix auch einmal von einer anderen Seite betrachten. Was, wenn die gelben Flüsse, die violetten Berge und die orangen Wiesen nicht paradiesischen Ursprungs sind, sondern einfach kontaminierte, verseuchte Biotope, in denen nichts mehr möglich zu sein scheint, bzw. das Leben nur noch im Rahmen umfangreicher Krisenmanagements zu bewältigen ist? Wie schnell doch das einst so Positive und Angenehme zur Qual wurde und unsere Existenz zu bedrohen begonnen hat. Dabei galt der alte weiße Mann doch stets als weise, war er doch Philosoph, Hippie, General, Wirtschaftskapitän, Lehrer, Playboy, Entertainer, Priester etc. Plötzlich stürzt er und wir blicken hinter die bunten Kulissen, die er aufgebaut hat. Wird sein Gott dem alten weißen Mann das Paradies wieder zurückgeben und wird dieser es dann an uns weitergeben?

 

Die Bilder von Hubert Schmalix scheinen plötzlich auf etwas Ungeahntes aufmerksam zu machen. So künstlich sie aussehen, so doppeldeutig sind sie jedoch. Was zunächst als ästhetisches Kalkül begonnen hat, endet jäh in der Realität. Durch ihre Doppeldeutigkeit trösten die Bilder aber gleichzeitig auch und geben uns das beruhigende Gefühl, dass es nur Bilder sind. Bilder – auch die Vielzahl der Medienbilder – lassen uns Spielräume. Sie bieten uns Plätze zur Identifikation, zur Imagination und zur Läuterung an.

 

Günther Holler-Schuster
Kurator, Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum

Text zur Ausstellung “Helles Licht, Dunkles Licht” (2021)

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