Anna Heindl Frenzi Rigling Elisabeth von Samsonow Nives Widauer

Kosmos

13.11. – 24.12.2021

Ausstellungsansicht

Auswahl ausgestellter Werke

Über die Ausstellung

Anna Heindl, Frenzi Rigling, Elisabeth von Samsonow, Nives Widauer

Kosmos

Die Ausstellung Kosmos mit Werken der Künstlerinnen Anna Heindl, Frenzi Rigling, Elisabeth von Samsonow und Nives Widauer wurde von Sabine Fellner kuratiert.

 

Anna Heindl – Grenzgängerin zwischen den Künsten

Die Unermesslichkeit des Weltalls zu erforschen, zu ermessen, sich mit ihr in Beziehung zu setzen hat AstrologInnen, PhilosophInnen, WissenschaftlerInnen verschiedenster Fachbereiche, PoetInnen und bildende KünstlerInnen seit jeher fasziniert.

 

„Planeten, Monde, Umlaufbahnen, Doppelsterne, Satelliten, die die Erde umkreisen und Briefe ins All“ sind die Themen von Anna Heindls Serie Kosmos, einer Reihe von Schmuckskulpturen, die seit 2018 fortlaufend entstehen und sich intensiv mit dem Universum auseinandersetzen. So visualisiert ihr Collier Andromeda die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte, der Milchstraße nächstgelegene Andromedagalaxie und ein weiteres, gefasst in Rotgold, Edelstahl, Silber, besteckt mit Rubinen und Olvinen, die Umlaufbahn der Sterne. Ein Ring bildet den Planeten Saturn ab mit seinen ausgeprägten, hellen Ringen und seinem Mond Titan. Ein anderer verbildlicht Venus, deren Umlaufbahn der Erde mit einem Abstand von 38 Millionen Kilometern am nächsten kommt. In ihrem Schmuckuniversum visioniert Anna Heindl Bilder und materialisiert sie in unverwechselbarer eigener Handschrift, in gleichermaßen präziser wie poetischer Form. Himmelskörper von gewaltigen Dimensionen mit rätselhafter Gestalt und Struktur, aus einem unendlich fernen Universum, werden eingefangen, domestiziert, in Form kleiner, kostbarer Skulpturen in Szene gesetzt, an die Kette gelegt, um das Handgelenk geschmiegt, an den Finger gesteckt. Kraftspendend und inspirierend sind die kleinen Kunstwerke dieser Serie, die die TrägerInnen mit dem Kosmos verbinden. Sie sind aber auch befreiend, denn sie entrücken ihre BesitzerInnen der oft bedrängenden Welt, ermöglichen ihnen einen Blick aus großer Distanz zurück auf die Erde.

 

Mit ihren Schmuckskulpturen arbeitet Anna Heindl freimütig gegen herrschende Sehgewohnheiten an, verschiebt Gattungsgrenzen, sprengt den Rahmen konventionellen Verständnisses von Gebrauchsschmuck. Ihre wohldurchdachten, thematischen Werkserien tragen Namen, die bereits die forschende und schöpferische Arbeit dahinter abbilden, so etwa Farbkörper gleissend, Blumen der Nacht, Garten der Lüste oder Gravity. Ihrer Realisierung gehen stets intensive Recherchen voran, die Beschäftigung mit einem Thema erstreckt sich über mehrere Jahre. Elegant setzt die Künstlerin so die These von der Hierarchie der Künste außer Kraft, die den angewandten oder dekorativen Künsten nur Repetition und Reproduktion zuerkennt und nur den „höheren Künsten“ intellektuelle, geniale, kreative Leistungen.

 

Anna Heindls Schmuckkunstwerke werden den Arbeiten von drei Künstlerinnen, die sich ebenfalls intensiv forschend und auf Basis grundlegender Recherchen mit dem Universum auseinandersetzen, gegenübergestellt. Ihre Serie Kosmos trifft auf Geopsyche von Elisabeth von Samsonow, Gravity von Nives Widauer und Plejaden von Frenzi Rigling. Schmuckkunst, Malerei und Graphik treten in einen intensiven, inhaltlichen wie ästhetischen Dialog, der postulierte Grenzen zwischen den Künsten und Medien außer Kraft setzt.

 

Dr. Sabine Fellner
Kuratorin, Wien

 

Virtueller Rundgang:

Ort

Lobkowitzplatz 3 / Spiegelgasse 25, 1010 Wien

Wann

13.11. – 24.12.2021

Künstler*innen