Über die Ausstellung
Negra Bernhard
Wild Is The Wind
„Wild Is The Wind“ versammelt neue Arbeiten von Negra Bernhard – Hunde, Schwäne, Frauen, Fleisch und Feuerlust. Es wird gebissen, geliebt, getanzt, verweigert. Wo Rechte gegen Linke kämpfen, Armut gegen Reichtum knurrt, und Macht in Uniform die Körper der anderen markiert, setzt Bernhard haarige Gespenster und nackte Amazonen in Stellung.
In Left Jaw Bites Right (after Hobbes) dreht sich die Geschichte im Kreis: rechts gegen links, arm gegen reich, Vernunft gegen Instinkt. Alles ist Kampf, alles ist Tanz, und der Himmel bleibt indifferent. I Never Promised You A Rose Garden ist dagegen ein Liebeslied, aber eines mit Schrammen – die Liebe als letzte Bastion gegen Gier und Korruption. Kein Kitsch, sondern ein zartes Nein zum Zynismus. Painter Tribe Jane spiegelt die Dualität der Existenz der Künstlerin wider – dazugehörend, engagiert, und doch entfremdet, permanent ihren Platz in der Welt, die sie darstellt, hinterfragend. Und The Forever New Class Ballet ist Erinnerung: an den Tanz in der Richterklasse, an das Ringen mit Form, Farbe, Freiheit – und an den Lehrer, der das Chaos stets mit einem Lächeln betrachtete.
Checkpoint Lullaby singt von der Müdigkeit angesichts der täglichen Schlagzeilen, von der Tragödie, die Routine geworden ist. Nocturne for Two Strays – The Fence Was Always There feiert die Armut, das Draußensein, das Überleben als Form der Würde. In den beiden Arbeiten von 2024 (State Of Affairs und The World Is Moving Closer Together) zeigen sich die alten Dämonen wieder: korrupte Politiker, gierige Hände, und dazwischen der Mensch, der einfach leben will. In Snout Full – Tired of Dreaming schließlich steht die Müdigkeit im Raum – genug vom ewigen Hustle, vom Traum als Ware. Tyrannis & Anarchia – A Love Story erzählt vom Entkommen: aus rigiden Systemen, hinein in die Ruhe der Natur, wo alles noch atmen darf.
Bernhards Malerei ist kein Kommentar, sie ist Widerstand – gegen das Vergessen, gegen die Bequemlichkeit, gegen das Leisewerden der Wut. Die Werke erzählen von Systemen, die sich gegenseitig fressen, und von Körpern, die sich weigern, Teil davon zu sein. Negra Bernhard malt gegen den Weltzustand an – roh, wild, zärtlich-wütend. Ihre Bilder sind Manifest und Tarnkappen-Gewächs zugleich: verwunschen, verstörend, gefährlich im besten Sinne.
Negra Bernhard wurde 1986 in Banja Luka, Bosnien-Herzegowina, geboren und emigrierte 1992 mit ihrer Familie nach Österreich. Sie lebt und arbeitet in Baden bei Wien. 2017 – 2022 studierte Negra Bernhard an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Daniel Richter.
Eröffnung am 21. Oktober, 18 – 20 Uhr